Druckkammer-Seminar

Wir waren wieder bei unseren Freunden der DLRG Würzburg zu Gast und durften dort an einer Druckkammerfahrt teilnehmen. Dies war der perfekte Abschluss und natürlich auch der Höhepunkt zum theoretischen Seminar vorab. Alle Teilnehmer konnten durchweg neue und spannende Eindrücke mitnehmen.

Die Teilnehmer unserer Druckkammerfahrt kannten bereits Einiges über die geschichtliche Entstehung und die unterschiedlichen Modelle durch das theoretische Seminar vorab. Christoph und Thomas von der DLRG Würzburg erklärten uns anschaulich und nachvollziehbar die technische Seite der Druckkammer, sowie Dekompressionstheorie und physiologische Effekte, bevor es an die Kammer ging.
Leider konnten krankheitsbedingt drei Teilnehmer nicht dabei sein, so dass wir uns mit 6 Leuten schön verteilen konnten.

11:57 Uhr – 0m

Wir hören ein lautes rauschen und sitzen gespannt in der Druckkammer der DLRG Würzburg. 
In dem Moment merken wir auch schon den Druck auf den Trommelfellen und beginnen mit dem permanenten Druckausgleich. Anders als bei einem „normalen“ Tauchgang, haben wir hier einen kontinuierlichen Druckanstieg, der häufiges Druckausgleichen nötig macht. 
Dies bereitet aber keinerlei Probleme und wir setzen unsere „Fahrt“ fort. 

11:59 Uhr – 3m
Ein 50lbs Donut-Wing wird mit dem Inflator aufgeblasen: 4 Sekunden bis das Überdruckventil anspricht.

Die 5mm Kopfhaube fasst sich dick und stabil an. 

12:02 Uhr – 15m 

Die geschlossene Dose Erdnüsse implodiert. Aber für das leibliche Wohl ist jetzt gesorgt. 

Die Stimme beginnt sich merklich zu verändern. 

12:08 Uhr – 30m 
Die Zeit um das Wing komplett zu füllen, ist von 4 auf 13 Sekunden gestiegen. 
Die Kopfhaube ist merklich dünner und scheint keine wirkliche Isolation mehr leisten zu können.

12:13 Uhr – 40m

Nach den salzigen Erdnüssen kommen die zuckersüßen „Schokoschaumküsse“ gerade recht. 
Aber was ist da los?? Nur noch eine dünne Schicht der weißen Creme liegt innen an der Schokolade an. Der Druck macht’s möglich und komprimiert die Luft in der aufgeschäumten Creme. 

12:17 Uhr – 50m   ZIELTIEFE ERREICHT

Das Jacket benötigt jetzt schon 18 Sekunden um vollständig aufgeblasen zu sein… Übertragen auf einen echten Tauchgang, in dem man einen schnellen Abstieg durchführt, kann das vielleicht schon zu lang sein um wieder neutrale Tarierung herzustellen. 

ERKENNTNIS 1: Beim Abstieg immer Luft in`s Jacket! 

12:18 Uhr – 50m 

Die Kopfhaube ist nur noch dünner Stoff und bietet keinen Kälteschutz mehr. 
ERKENNTNIS 2: Kopfhauben mit 7 oder 9mm sind NICHT übertrieben! 

12:20 Uhr – 50m 

Knobelaufgaben, wie passende Muttern den Schrauben zuzuordnen, bereiten zwar keine Schwierigkeiten, dauern aber schon merklich länger als an der Oberfläche. Lange Haare fliegen wie in Zeitlupe beim Kopfschütteln.

12:22 Uhr – 50m

Der Aufstieg beginnt. Sofort beginnt die Feuchtigkeit in der Kammer zu kondensieren und es wird wieder kühler.

12:24 Uhr – Deepstop 29m

12:28 Uhr – Deepstop 20m

12:32 Uhr – 1. Dekostop 9m

Die letzten Erdnüsse und Schaumküsse werden verdrückt und unsere Stimme ist wieder annähernd wie gewohnt. Auch können wir wieder pfeifen, was durch die hohe Dichte der Luft bisher nicht möglich war. 

Am Wing hat schon mehrmals das Überdruckventil ausgelöst. 

12:39 Uhr – 2. Dekostop 6m

Endlich wurde geklärt, was es mit dem „Deko-Bier“ auf sich hat. 😉 Der Geschmack soll ja auch bei erhöhtem Luftdruck intensiver sein. Geschmeckt hat es auf jeden Fall. 
Die Anwendung der s’taucht Deko-Bier Tabelle wurde für diesen Tauchgang allerdings nicht empfohlen! 

12:49 Uhr – 3. Dekostop 3m

Die letzten 25 Minuten Deko-Stop werden genutzt um das Vergangene Revue passieren zu lassen. Die Knobelaufgaben gehen jetzt auch schon wieder viel flüssiger von der Hand. Alle sind sich einig, nun um eine gewaltige Erfahrung reicher zu sein und würden auch nochmal teilnehmen. 

ERKENNTNIS 3: Immer in den eigenen Grenzen tauchen! 

Auch wenn wir den Tiefenrausch auf 50m in dem Moment nicht wahrgenommen haben, waren doch ALLE motorisch und kognitiv angeschlagen. Bewusst wird einem das aber erst danach. Was in der Druckkammer ein lustiger Spaß ist, kann unter Wasser ganz anders ausgehen.  

DCS – Symptomfrei ging es über einen kurzen Burgerstop nach Hause.

Interessenten für unser nächstes Druckkammer-Seminar können sich gerne über unsere Website www.staucht.de mit mir in Verbindung setzen.


Herzlichen Dank an Christoph und Thomas vom DLRG OV Würzburg. 

Ein Kommentar

  1. Thomas DLRG OV Würzburg

    Super Bericht
    Es war uns eine Ehre Euch „unter Druck“ zu setzen.
    Immer gerne wieder.

    [übertragen aus dem alten Blog]

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